Freitag, 17. Februar 2023

Plymouth, Montserrat

Wie gut, dass da niemand drauf saß ,,,

Plymouth ist eine aufgegebene und verschüttete Stadt, die man nur mit Sondergenehmigung besuchen darf. Sie ist 1997 endgültig evakuiert worden, nachdem sie 2 Jahre lang bereits unter massiven Aschewolken aus dem Vulkan Souffriere Hills gelitten hatte. Die Wissenschaftler haben damals gesagt, dass sie eine 6-Stunden-Vorab-Warnung vor einem großen Ausbruch nicht mehr gewährleisten konnten. Daraufhin wurde Plymouth evakuiert. Das Bild oben zeigt eindringlich, wie ein pyroklastischer Strom  einfach in alles eindringt.

Die Natur überwuchert die zerstörte Kirche von 1930

Wir haben viele zerstörte Gebäude gesehen, nicht alle waren verschüttet. Häufig haben sie gebrannt und es sind die Mauern stehen geblieben. Durch die Evakuierung sind bei der größten Explosion in 2003 nur 19 Menschen ums Leben gekommen. Sie waren alle in einer eigentlich evakuierten Zone, in der sie sich nicht mehr hätten aufhalten dürfen.

Das war mal ein Swimmingpool

Im MVO (Montserrat Volcano Observatory) haben wir uns einen Film über die Ausbruchsserie angesehen. Es ist ziemlich gut dokumentiert, was da passiert ist. Seit 2010 hat es zum Glück keine weiteren nennenswerten seismischen Aktivitäten mehr gegeben.

Blick vom MVO auf den Vulkan

Diese schrecklichen Bilder überragten den Tag, der mit einem tollen Flug von Antigua nach Montserrat begann. Mit 6 Passagieren war die Maschine vollbesetzt (naja, der Sitz für den Kopiloten war noch frei) und ich saß direkt hinter der Pilotin. Start und Landung habe ich gefilmt, aber bei dem langsamen Internet kann ich das von hier nicht hochladen. Ein tolles Erlebnis!

Unsere Maschine: BN2 Islander

Am Flughafen von Montserrat (superklein, kein Gepäckband, man holt die Koffer selbst an der Maschine ab) erwartete uns Charles, mit dem wir eine Inselrundfahrt verabredet hatten. Er hatte sich auch um die Sondererlaubnis für den Plymouth-Besuch gekümmert. Zuerst brachte er uns zu einem Kulturzentrum, in dem Handabdrücke von weltberühmten Musikern (Sting, Paul McCartney, Eric Clapton, Elton John, Phil Collins ...) ausgestellt waren. Das Zentrum ist 2006 von Sir George Martin  gestiftet worden, um die Errichtung einer neuen Hauptstadt in Little Bay zu unterstützen. 

Dörte vergleicht ihren Handabdruck mit dem von Sting

Das ist derselbe George Martin, der in den 70er-Jahren hier auf Montserrat ein Ton-Studio betrieben hat, in dem weltberühmte Songs aufgenommen wurden. Wir haben die Reste dieses Studios gesehen, das 1989 von einem Hurrikan zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. 


Zerstörtes Tonstudio von Sir George Martin

Wir haben neben der Stadt Plymouth auch noch ein paar schöne Aussichtspunkte angesteuert, allerdings war es bei dem Wetter am Nachmittag mit der Aussicht nicht mehr so dolle. Für ein paar Fotomotive hat es aber doch noch gereicht.

Blick vom Garibaldi Hill

Auch zwei der vier auf Montserrat erreichbaren Geocaches haben wir heute schon gefunden. Für den fünften braucht man einen Hubschrauberrundflug, das lassen wir mal weg.

Bilder von unserer idyllischen Unterkunft gibt es morgen, falls sich das Wetter bessert!

Technische Anmerkungen:

Es gibt jetzt mit freundlicher Unterstützung von Cousin Jens eine neue Seite "Animals of the Caribbean".

Anmerkungen von Dörte:

Leider hatte dieser Charles keine britische Aussprache. Der karibische Dialekt (zusammen mit diversen fehlenden Zähnen) machte es anstrengend, seinen Erklärungen zu folgen und sich zu unterhalten. Und ich hatte mich schon gewundert, dass Jan sagte: "Steig du man vorne ein." Aber es ging.

Er und seine Kinder haben ihre Häuser verloren. Die Kinder haben die Insel verlassen (GB, Cayman und noch ne Insel) und er bewohnt mit seiner Frau ein deutlich kleineres Haus auf der anderen Seite der Insel. Nochmal bauen würde er nicht. Er meinte, dass er fahrbare Häuser gut fände. Die könnte man bei einem neuen Ausbruch wegfahren - sie wären allerdings im Falle eines Hurricans unsicher. 
Dazu kommt noch die Gefahr von Überschwemmungen. Trotzdem kommt für ihn ein Verlassen der Insel nicht infrage. 

Und übrigens - dass keine Fähre fährt, liegt an der Pandemie. Die Fähre wurde in diesem Zusammenhang eingestellt und noch nicht wieder in Betrieb genommen. Daher liegt der Tourismus immer noch völlig flach. 

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