Ein bisschen besorgt waren wir schon, als wir die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes gelesen hatten. Unser Guesthouse ist auch mit einer Mauer mit Stacheldraht obendrauf eingezäunt. Aber an einem sonnigen Sonntagmorgen ist es hier alles ganz ruhig, es ist kaum jemand auf der Straße. Am 300 Meter entfernten Supermarkt habe ich problemlos für das Frühstück einkaufen können.
Wir sind dann zu Fuß zu unseren geplanten Aktivitäten (ein paar Caches und ein Zoobesuch) gelaufen. Wir waren noch keine 50 Meter aus dem Haus, da kamen wir schon mit einer Anwohnerin ins Gespräch, die uns sogar anbot, uns direkt zum Zoo zu fahren. Wir sagten, dass wir lieber laufen würden und fragten, ob der Weg sicher sei. Klar sagte sie, man müsse nur die übliche Vorsicht walten lassen. Dann erklärte sie uns den Weg nochmal ganz genau. Sehr nett!
Wir kamen an einem Streetfood-Stand vorbei, wo man Suppe auf Pfannkuchen in der Serviette kaufen konnte. Ich habe das natürlich probiert und es einigermaßen unfallfrei essen können. Es schmeckte so ähnlich wie die Callalou-Suppe gestern.
Am Supermarkt war jetzt etwas mehr los als noch beim Frühstückseinkauf. Wir haben unsere Vorräte um die vergessenen Erdnüsse (Salz ist wichtig!) ergänzt und sind dann weitergezogen zur Queen's Park Savannah. Das ist ein riesiger Park mit großen Grünflächen, der für alle möglichen Aktivitäten genutzt werden kann: Fußball, Rugby, Cricket, der Karnevalsumzug geht hier durch, Musikkonzerte - einfach alles. Heute war Sonntag und viele Leute haben Picknick gemacht oder sind ihren Hobbies nachgegangen. Wir sahen z. B. Drohnenfliegern zu, die sich mittels Virtual-Reality-Brillen in die Kameraperspektive der Drohne versetzten. Schickes Hobby!
Wir aber wollten Geocachen und auch das kann man hier sehr gut: Der erste Cache lag in einem etwas tiefer gelegenen Teil des Parks ("The Hollow"), der zu einem kleinen Landschaftspark umgestaltet wurde.
Der zweite Cache war dann der spannendste des Tages: Wir suchten das Finalversteck eines Multicaches, dessen erste Station in Venezuela liegt. Ein Fund wäre ein zusätzlicher Länderpunkt für Venezuela, dem ich schon die ganze Zeit über entgegen gefiebert hatte. Mit Google Street View bin ich hier von zuhause aus schon etliche Male längsgelaufen und kannte mich bestens aus. Trotzdem hat Dörte dann den entscheidenden Griff gemacht: Hurra, Länderpunkt eingesackt!
| Länderpunkt für Venezuela! |
Weiter ging es zum Zoo. Der entsprach nicht den europäischen Standards, was die Größe und Gestaltung der Gehege anging. Das machte uns ganz schön traurig. Immerhin konnten wir ein paar einheimische Tiere vor die Linse bekommen, die wir bisher noch nicht erwischt hatten.
| Ein Ozelot in einem viel zu kleinen Käfig |
| Karibische Flamingos |
Bevor wir uns auf den Rückweg machten, gingen wir noch einmal in die Savannah, wie der große Park hier verkürzt genannt wird. Dort gab es Trommeln, Musik und Tanz. Es wurde ein Einführungsvideo für die Teilnehmerin aus Trinidad und Tobago an der Wahl zur Miss World gedreht.
Die Straße rund um den Park ist angeblich das größte Kreisverkehr der Welt: 3,7 km Umfang. Port of Spain streitet sich um diesen Titel mit einer Vorstadt von Kuala Lumpur, deren Kreisverkehr zwar nur 3,4 km Umfang hat, aber der Innenraum ist dort ein Oval, während er hier eine L-Form hat. Wahrscheinlich ist die Innenfläche in Malaysia größer...
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| Größter Kreisverkehr der Welt - ja oder nein? |
Bevor wir mit der TTRS-App, die wie Uber funktioniert, einen Wagen für die Rückfahrt riefen, haben wir noch ein Sirup-Eis am Eisstand probiert. Im Prinzip sind das zwei Kugeln mit kleingehacktem Wassereis mit verschiedenfarbigem Sirup übergossen. Das wird dann mit dem Strohhalm getrunken bzw. aufgesaugt. Schmeckt OK, ist aber eine langwierige Angelegenheit. Das ist gar nicht mal so schlecht, weil die Erfrischung dann auch länger anhält.
| Sirup-Eis |
Anmerkungen von Dörte:
Der Zoo entsprach auch in Bezug auf die Sicherheitsrichtlinien nicht den aktuellen Standards. Der Ozelotkäfig wurde zum Publikum hin geöffnet um Futter reinzustellen. Und der Löwenkäfig hatte Maschen, durch die eine Hand leicht hindurchpasste. Im Abstand von ca. 70 cm war innen noch eine Art Weidezaun angebracht. Das wars. Immerhin fangen sie an, für die Affen größere Gehege zu bauen.
| Futter für die Ozelots |


Hallp Jan! Ich dachte, die Zeitzone hätte mich schon früher verraten. Ich lese auch immer die Reise- und Sicherheitshinweise des AA und mache mir dann schon etwas Sorgen. Andererseits frage ich mich, was andere Länder über Deutschland schreiben. Vielleicht: "Es ist in den letzten Jahren vermehrt zu Attacken mit Messern und Äxten in Regionalzügen gekommen. Die Bandenkriminalität ist hoch. Auch 12jährige Kinder schrecken nicht vor Gewalttaten bis hin zu Mord zurück." Alles stimmt leider, aber deshalb würde niemand sagen, dass man sich in Deutschland nicht sicher fühlen kann. (Nadine)
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